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Die Fähigkeiten von Künstlicher Intelligenz werden nicht nur in textbasierten Plattformen wie ChatGPT deutlich – tatsächlich bietet KI für viele Unternehmen eine wertvolle Chance, ihre täglichen Prozesse und den Kundenkontakt grundlegend zu verändern und zu optimieren. Wie die Zukunft solcher KI-Anwendungen aussieht und welche Herausforderungen der Einsatz von KI-Technologien birgt, erklärt Dr. Christian Temath, Geschäftsführer der zentralen Kompetenzplattform KI.NRW, im Interview.
KI.NRW spielt eine wichtige Rolle in der Förderung von Künstlicher Intelligenz in Nordrhein-Westfalen. Können Sie uns mehr über die aktuellen Entwicklungen und Initiativen von KI.NRW erzählen?
Wir sehen aktuell, dass KI in aller Munde ist und von allen Unternehmen als sehr wichtiges Thema wahrgenommen wird. Gleichzeitig sagen viele Unternehmen aber, sie wissen noch gar nicht so genau, wie sie starten sollen, wo sie KI tatsächlich einsetzen können und wo KI ihnen helfen kann.
Wir setzen dort an, indem wir die KI-Reise der Unternehmen begleiten und überlegen, an welchen Stellen KI im Unternehmen konkret Einsatz finden könnte. Und da wollen wir einfach ein bisschen Spaß machen und Innovationslust wecken, sodass wir dann wirklich in Nordrhein-Westfalen mit dem Thema groß durchstarten können.
Über Dr. Christian Temath
Dr. Christian Temath ist seit September 2020 Geschäftsführer der Kompetenzplattform KI.NRW und arbeitet am Fraunhofer IAIS in Sankt Augustin mit seinem Team daran, die Marke »KI made in NRW« zu etablieren und die technologische Souveränität des Landes NRW zu stärken. Als promovierter Wirtschaftsinformatiker verfügt er über langjährige Erfahrung in der Managementberatung im Bereich Technologie sowie in der praktischen Anwendung von KI-Technologien bei einem internationalen e-Commerce-Unternehmen. Sein Team aus KI-Manager*innen bündelt Wissen und Erfahrung aus den Bereichen Künstliche Intelligenz, Digitalisierung, Netzwerkarbeit und Beratung mit dem Ziel, Unternehmen, mittelständischen Firmen und Start-ups den Einstieg in die KI zu erleichtern.
Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, eine Vielzahl von Branchen zu transformieren. Wie sehen Sie die Zukunft von KI-Anwendungen und wie können Unternehmen sowie deren Kunden davon profitieren?
Aktuell sehen wir sehr starke Entwicklungen insbesondere in der generativen KI, also was in den Bereichen Texterzeugung, Bilderzeugung und Videoerzeugung passiert. Auf der anderen Seite gibt es aber viele Anwendungsmöglichkeiten über alle Branchen hinweg, wo man gar nicht über generative KI nachdenken muss.
Ich glaube, KI wird die Wirtschaft sehr stark transformativ beeinflussen, insbesondere im Bereich der Effizienzsteigerung für interne Verwaltungsprozesse, aber auch im Bereich der Innovation: Wie können wir neue Produkte entwickeln? Wie können wir mit Kunden ganz anders interagieren?
Auch im Customer Service werden zunehmend Chatbots und andere Systeme eingesetzt, um automatisiert einfache Anfragen direkt zu beantworten, ohne auf den Customer Service Agent zurückgreifen zu müssen. Gleichzeitig gibt es spannende Themen, wie die Prognose vom Abverkauf von Bäckereiwaren, wo abhängig von Wetter, Urlaub, aber auch den Verkaufszahlen die richtigen Waren da sind, damit weniger weggeworfen werden muss und gleichzeitig der Verkauf erhöht wird.
Da wird sehr viel passieren und ich freue mich darauf, das zu begleiten.
Als Experte auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz könnten Sie uns natürlich auch Einblicke in die ethischen und gesellschaftlichen Aspekte von KI geben. Welche Herausforderungen und Chancen sehen Sie in Bezug auf die Verantwortung und den Einsatz von KI-Technologien in der Gesellschaft sowie in Unternehmen?
Die Auswirkungen der aktuellen Entwicklung von KI werden im Beruflichen wie im Privaten sehr stark sein. Deswegen sollten wir uns als Gesellschaft intensiv mit dem Thema KI beschäftigen und uns auch fragen, was die richtigen Rahmenbedingungen sind, wo wir regulieren und wo wir Innovation zulassen wollen. Damit machen wir KI auch zu unserem Volkssport – ein Thema, wo wir die Regeln verstehen und wo wir wissen, wie das ganze Spiel funktioniert. Wir müssen nicht alle auf einem Ronaldo-Level spielen können, aber wir sollten grundsätzlich Spaß an dem Thema haben und uns auch wohlfühlen mit den Themen, die um uns herum passieren.
Was noch wichtig ist: Viele KI-Systeme werden in ihren Fähigkeiten sehr stark sein. Wir sollten wie KI-Dirigenten agieren, die den Assistenten sagen, was zu tun ist – und uns nicht von der KI sagen lassen, was wir tun sollen.
Titelbild: © Dr. Christian Temath
