Für Millionen von Unternehmen in aller Welt stellt KI eine einzigartige Chance dar, die täglichen Prozesse und Abläufe grundlegend zu verändern und zu optimieren. Künstliche Intelligenz sorgt im Kundenkontakt für einen deutlichen Aufschwung und übernimmt zeitaufwändige Aufgaben, für die bis dahin noch menschliche Agenten zuständig waren.
Wie KI im Bereich HR zum Einsatz kommt, was Mitarbeiter dabei beachten müssen und welches Risiko der Einsatz von Künstlicher Intelligenz für den Datenschutz darstellt, erklärt Anke Börger, Head of HR Germany bei coeo Inkasso GmbH, im Interview.
Anke Börger: Sie den Bewerbungsprozess effizienter und personalisierter gestaltet. Mithilfe von Algorithmen kann KI-Bewerbungen analysieren und einen besseren Abgleich zwischen Bewerbern und Unternehmen herstellen, was wiederum die Vorauswahl von Kandidaten beschleunigt und präzisiert und somit Zeit und Ressourcen spart.
Des Weiteren kann KI im Onboarding-Prozess eingesetzt werden, um neue Mitarbeiter besser zu unterstützen und in das Unternehmen zu integrieren. Beispielsweise könnten Chatbots dabei helfen, Fragen zu beantworten und wichtige Informationen bereitzustellen. Zusammenfassend bietet KI die Möglichkeit, HR-Prozesse zu optimieren und Einstellungen sowie die Integration von Mitarbeitern effizienter und schneller zu gestalten.
Anke Börger: Die Möglichkeit, dass KI-Algorithmen nicht richtig trainiert oder angewendet werden, was zu Datenschutzverletzungen und möglicherweise schwerwiegenden Konsequenzen für die betroffenen Personen führen könnte. Die Nutzung von KI zur Analyse umfangreicher Mitarbeiterdaten und zur Gewinnung wertvoller Erkenntnisse erfordert von uns als Unternehmen die Einhaltung der Privatsphäre und der Rechte der Mitarbeiter. Die sorgfältige Überwachung von und transparente Richtlinien für die Sammlung, Speicherung und Verwendung persönlicher Daten sind unerlässlich, um Datenschutzverletzungen zu vermeiden.
Auch ethische Fragen können sich im Zusammenhang mit KI-Entscheidungsprozessen ergeben. Es ist deshalb von entscheidender Bedeutung, Richtlinien und Verfahren zu etablieren, um sicherzustellen, dass KI im HR-Bereich auf ethisch verantwortungsvolle Weise eingesetzt wird und die Werte und Rechte der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen geachtet werden.
Anke Börger: Über fundiertes Wissen im Umgang mit diesen Technologien verfügen und regelmäßig geschult werden, um ihre Fähigkeiten und Kenntnisse auf dem neuesten Stand zu halten. Dies ist entscheidend, um die Potenziale von KI vollständig auszuschöpfen und diese effektiv in HR-Prozessen wie Recruiting, Talentmanagement und Mitarbeiterbindung einsetzen zu können.
Nur durch eine kontinuierliche Weiterbildung und Entwicklung der eigenen Kompetenzen können HR-Mitarbeiter dazu beitragen, dass KI-Technologien optimal genutzt werden und positive Auswirkungen auf die Organisation und ihre Mitarbeiter haben. Insgesamt bietet der Einsatz von KI im HR-Bereich enorme Chancen, erfordert jedoch eine sorgfältige Planung, Schulung und Berücksichtigung ethischer Aspekte.
Anke Börger: KI leistet datenbezogene Basisarbeit. Menschliche Expertise, menschliches Beurteilungsvermögen und menschliche Entscheidungen ersetzt sie nicht. Ein Beispiel ist die Personalauswahl: Ob ein möglicher Stellenkandidat eine bestimmte Position übernehmen kann, sie übernehmen will oder zum Unternehmen passt, lässt sich nur bis zu einem gewissen Grad aus digital erfassten Informationen ablesen – in dieser Reihung mit abnehmender Tendenz. Soft Skills wie Charisma, Resilienz, Empathie, Kommunikationsfähigkeit oder Wertevorstellungen erlebt man hingegen im persönlichen Austausch und Miteinander. Letztendlich ist der Mensch viel mehr als nur eine Ansammlung von Daten.
Titelbild: © coeo Group / Anke Börger